Offenes Atelier 2015

„Erinnerung an den Vater: Peter Giessegi d.Ä.“

Auswahl aus seinem malerischen, graphischen und plastischen Werk

im Atelier Eduard Giessegi, Am Sand 2, Eggolsheim-Rettern

Geöffnet am Samstag 16./Sonntag 17. Mai und an den Samstagen, 23. und 30. Mai 2015, jeweils 11.00 bis 17.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 09191/89310

Mein Vater ist vor 40 Jahren gestorben. In den vergangenen Jahrzehnten wurden viele seiner sehr zahlreichen Werke in einem Werkverzeichnis registriert und, soweit in unserem Besitz, in meinem Atelier restauriert und aufbewahrt. Einige Werke sind inzwischen in der Familie aufgeteilt, andere sind in Sammlungen bei Freunden oder durch Ankäufe z.B. in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München und bei privaten Kunstliebhabern.

Die Plastiken im privaten und öffentlichen Raum, Gemälde, Zeichnungen und Drucke und Dokumente sind nach oft umfangreichen Recherchen fast lückenlos dokmentiert und somit steht zum 40. Todesjahr eine erste Auswahl der Werke von Peter Giessegi d. Ä. zunächst für eine interne Ausstellung bereit.

Mein Atelier diente dabei parallel als Restaurations- und Rahmungswerkstatt und als Depot, im Fotolabor entstanden Reproduktionen für ein Werkverzeichnis.

Durch die enge Freundschaft meines Vaters mit dem Künstlerkollegen Toni Völkel und seiner Familie fand ich viele Hinweise auf Werke, die nicht oder nur teilweise dokumentiert waren. Hierfür meinem Freund Toni vielen herzlichen Dank!

Der Zusatz „d. Ä.“ steht dafür, dass unser Sohn Peter den Vornamen seines Großvaters trägt und als Architekt ebenfalls einen gestalterischen Beruf ausübt.

Künstlerischer Werdegang

Peter Giessegi d.Ä., Bildhauer, Maler, Graphiker

geboren 25.12.1920 gestorben 7.11. 1974

Ausstellungsbeteiligungen

in Berlin, Augsburg, München, Bamberg, Nürnberg, Kulmbach, Forchheim und Erlangen

Als Sohn deutscher Siedler in der Batschka (heute Woiwodina) aufgewachsen, besuchte er die serbische Grundschule, in der das zeichnerische Talent erkannt wurde. Als Mittelschüler in Sombor konnte er sich erstmals mit der Kunstgeschichte befassen.

Seine erste Ausbildung als Kirchenmaler in Stuttgart brachte ihm die handwerklichen Kenntnisse nahe. Die künstlerische Ausbildung erhielt er an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin.

Nach der Kriegszeit und der Kriegsgefangenschaft begann er eine „Brotexistenz“ in der Schaufensterwerbung. Seine künstlerische Weiterentwicklung war stark von der „verpaßten“ Moderne geprägt. In den Bereichen Graphik, Malerei und Plastik setzte er sich bald mit seiner eigenwilligen Handschrift durch, die ihn zum Kreis der Avantgarde der 50-er und 60-er Jahre zählen läßt, wie in zahlreichen Ausstellungsberichten zu lesen ist. Viele plastische Zeugnisse finden sich in der Region als Glasfenster, in Denkmälern und Fassadenreliefs.

Besonders in der spontanen Zeichnung fand er ein stetes Korrektiv zur Prüfung seiner Schaffenskraft. Die menschliche Figur und die italienische Landschaft standen dabei im Mittelpunkt.

Die Paralellität von „Gewerbe“ und künstlerischem Schaffen konnte er durch seinen frühen Tod nicht mehr zugunsten seines Verständnisses moderner Kunst entscheiden.

Text: Eduard Giessegi

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